Mélodie Derome gewinnt den renommierten Frutiger Preis 2023

Dr. Mélodie Derome, PhD, Wissenschaftlerin in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. med. Katharina Stegmayer der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) AG, hat den renommierten Frutiger Preis 2023 für ihre exzellente neurowissenschaftliche Forschung zur so genannten Ultrahochrisiko-Phase im Jugendalter unmittelbar vor Ausbruch einer Psychose gewonnen. 2018 hat sie mit ihrer Dissertation bei «Ma thèse en 180 secondes» (MT180) in Genf den ersten Platz errungen.

Mélodie Derome kommt aus Südfrankreich, genauer aus Marseille. Sie hat ihren Bachelor in Psychologie in Edinburgh, Aix-en-Provence und Lille gemacht und anschliessend ihren Master in Neuropsychologie an der Universität Maastricht (Niederlanden). Nach weiteren Stationen auf ihrem Weg, Genf, London und Lille (F), letztere beide dank eines Stipendiums des Schweizerischen Nationalfonds, ist sie 2022 als Post-Doc in die Forschungsgruppe von Prof. Dr. med. Katharina Stegmayer gekommen.

Mélodie Derome
Mélodie Derome

Auf dem Foto: Prof. Dr. med. Werner Strik, Mélodie Derome, PhD, Lucienne Rojas  (von links nach rechts)

Ma thèse en 180 secondes
Im Jahr 2018 hat sie am Wettbewerb «Ma thèse en 180 secondes» (MT180) an der Universität Genf teilgenommen und als eine von 15 Kandidat*innen aus unterschiedlichen Fakultäten gewonnen. Dabei musste sie ihre Dissertation in drei Minuten vorstellen. Anschliessend konnte sie als eine von 16 Teilnehmenden in Fribourg an die Schweizerische Ausscheidung gehen, an der jährlich alle französischsprachigen Universitäten der Schweiz sowie Zürich ihre drei Erstplatzieren entsenden. Die Arbeit von Frau Derome trug den Titel: «Anomalous self-experiences: Investigating their link with schizotypy and their underpinning neural processes in a typically developing population».

Das Gehirn sei das flexibelste und überraschendste Organ, das wir besitzen, hat sie in einem Interview 2018 gesagt. Ihr Interesse an Psychologie beruhe auf der Tatsache, dass wir alle die gleiche DNA hätten, aber jedes Individuum einzigartig und anders sei. Es seien diese Unterschiede, die sie zu verstehen versuche. Sie glaubt, dass wir alle ein wenig «verrückt» sind und dass es das «absolut Normale» nicht gibt.

Das folgende Video zeigt ihre Präsentation an der Schweizerausscheidung:

Frutiger Preis 2023
Den mit CHF 20'000 dotierten Frutiger Preis 2023 hat die talentierte Wissenschaftlerin für ihre exzellente neurowissenschaftliche Forschung zur so genannten Ultrahochrisiko-Phase im Jugendalter unmittelbar vor Ausbruch einer Psychose bekommen. «Schizotypie ist ein in der Allgemeinbevölkerung verbreitetes Persönlichkeitsmerkmal, das in seiner extremen Ausprägung als persönlichkeitsbedingter Risikofaktor für die Entwicklung einer Psychose angesehen werden kann», schreibt Frau Derome.

Unter Fachleuten besteht noch kein Konsens über die genaue Art der Beeinträchtigung vor dem Ausbruch einer Psychose. Frau Derome war eine der ersten, die Entwicklungsmessungen diesbezüglich während der Adoleszenz vornahm. Ihre Ergebnisse sind wichtig für die Klärung der Art der Defizite. Damit hat sie unter anderem unser Verständnis der drei Prädiktoren Schizotypie, anomale Selbsterfahrung und Trauma in der Kindheit bei Schizophrenie deutlich vorangebracht. Insbesondere können diese Ergebnisse dazu beitragen, Tests für die Früherkennung und Strategien für Frühinterventionen bei Jugendlichen mit einem extrem hohen Psychoserisiko zu entwickeln. Schizotypie könnte in Zukunft zu einem der Marker für das Psychoserisiko werden.

Frutiger Preis

Text: Lic. phil. Daniela Krneta, Kommunikation PP