Portrait Winkler Suzanne: Individuell angepasste Mahlzeiten mit Liebe serviert

Suzanne Winkler, Diätköchin in der UPD: «Für mich stehen die Patient*innen und ihre individuellen Bedürfnisse im Vordergrund. Dabei ist mir wichtig, dass sie immer eine schöne und liebevoll angerichtete Mahlzeit serviert erhalten».

Suzanne Winkler
Suzanne Winkler

Wer bist du, was arbeitest du bei der UPD?
Ich heisse Suzanne Winkler und bin seit 2021 in der UPD. Zuerst war ich als Poolmitarbeiterin tätig und seit letztem Frühling bin ich als Produktionsleiterin in der Diätküche verantwortlich. Meine Aufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass alle Patient*innen ihr individuelles Essen erhalten, basierend auf ihrer Kostform, Allergien oder einfach ihren persönlichen Vorlieben.

Was gefällt dir an der Arbeit, was ist dir wichtig?
Für mich stehen die Patient*innen und ihre individuellen Bedürfnisse im Vordergrund. Dabei ist mir wichtig, dass sie immer eine schöne und liebevoll angerichtete Mahlzeit serviert erhalten und sie sich darauf verlassen können, dass sie jeden Tag eine warme Mahlzeit haben, wenn sie dies wünschen.
Ich achte besonders darauf, dass das Päckchen mit der Salatsauce direkt auf dem Tablett liegt, damit die Patient*innen es sofort öffnen und über den Salat giessen können. Auch das Ketchup oder der Reibkäse richte ich immer in dieselbe Richtung aus, genauso wie das Besteck, das ich immer gleich platziere. Wichtig ist mir auch, dass die Suppenteller immer am selben Ort stehen. All dies hilft mir dabei zu kontrollieren, ob alles auf dem Tablett vorhanden ist. Wenn etwas fehlen würde, sind die Patient*innen vielleicht unzufrieden. Mir ist es wichtig, dass sie ein schön angerichtetes Tablett erhalten. Natürlich kann ich nicht beeinflussen, wie die Patient*innen dies wahrnehmen, aber für mich muss es optisch einfach perfekt aussehen.
Die Arbeit kann natürlich auch stressig sein, da jeder Patient und jede Patientin individuelle Wünsche haben. Manchmal wissen sie selber nicht mehr, was sie am Abend vorher bestellt haben, oder es kann auch vorkommen, dass es ihnen so schlecht geht, dass sie das servierte Menü gerade nicht mögen. Das Servieren von patientengerechten Mahlzeiten im Rahmen des Möglichen ist eine Herausforderung.

Erlebtest du eine spezielle Situation oder ein einschneidendes Erlebnis während deiner Arbeit?
Einmal bin ich einem Patienten auf dem UPD-Areal begegnet, der sich sehr über das Essen in der UPD beschwert hat. Ich wollte dies nicht einfach so hinnehmen, also sprach ich ihn darauf an und fragte nach dem Grund für seine Unzufriedenheit mit dem Essen. Er antwortete, dass niemand in je gefragt habe, ob das Essen gut sei. Also fragte ich ihn direkt danach. Seine Antwort überraschte mich: «Eigentlich ist es gutes Essen. Jetzt da ich weiss, wer es zubereitet, schmeckt es sogar noch besser». Diese Aussage hat mich tief berührt und gezeigt, dass es wichtig ist Menschen anzusprechen, wenn sie sich über etwas beschweren. Es ist einfach sich über das Essen zu beschweren, denn es ist etwas, das sie jeden Tag bekommen und oft nicht wissen, wer es zubereitet hat. Dies ist nicht nur hier in der UPD so, wie ich aus eigener Erfahrung weiss, sondern auch in anderen psychiatrischen Einrichtungen oder Altersheimen. Über das Essen kann man dreimal täglich beschweren, wenn man möchte.

Was machst du privat, wie/wo erholst du dich?
Ich bewirtschafte privat einen Schrebergarten/Kleingarten, der zu einem Drittel aus Gemüse, einem Drittel aus Rosen und einen Drittel aus Erholungsplatz besteht. Da ich am See aufgewachsen bin, habe ich auch heute noch eine starke Verbindung zum Wasser. Letztes Jahr habe ich mir ein Stand Up Paddle (SUP) gekauft, um nicht nur am Wasser, sondern auch auf dem Wasser zu sein.

Wie trägt deine Arbeit zur Versorgung der Patientinnen und Patienten bei?
Wir tragen gegenüber den Patient*innen in Bezug auf die Verpflegung eine grosse Verantwortung. Die Verpflegung kann den Heilungsprozess unterstützen und Trost spenden. In einer psychiatrischen Einrichtung stehen die ärztlichen, psychologischen und pflegerischen Tätigkeiten klar im Vordergrund, aber die Verpflegung darf keinesfalls unterschätzt werden.